Wurzelbehandlung

Fortbildungen, die in die Tiefe gehen

Wurzelbehandlung ist die praxisorientierte, künstlerische Fortbildungsreihe des LJKE Bayern.
Diese wird ergänzt durch die Reihe WurzelbehandlungQ im Rahmen der Qualitätsoffensive, welche sich dem jeweiligen Thema in Form von kompakten digitalen Workshops auf theoretischer Ebene widmet.

Aktuelle Wurzelbehandlung

XXXL – Wahre Größe – Ware Größe

Dass uns das Prinzip des größer, schneller, weiter in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen nicht weiterbringt, haben längst viele Jugendkunstschulen erkannt und steigen aus dem Überbietungswettkampf spektakulärer, innovativer und materialaufwändiger Projektangebote aus, um dem gestalterischen Prozess und der Individualität der Teilnehmenden Raum zu geben. Und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist es reiz- und sinnvoll über „Großes“ nachzudenken. Was bedeutet es, Größe zu haben und diese zu zeigen? Was geschieht mit uns, wenn etwas so groß wird, dass wir es nicht mehr erfassen/begreifen können? Wo beginnt „Großes“ und wo endet es? An welchen Stellen setzen wir auf Größe? Wie können wir Großes schaffen, ohne die kleinen Dinge aus den Augen zu verlieren? Wann gibt etwas Kleines einen Impuls für etwas Großes?

Im Rahmen der diesjährigen WurzelbehandlungQ wollen wir uns mit dem „Großen“ auseinandersetzen. Dabei machen wir uns auf die Suche nach der Folgenlosigkeit, bringen unendlich viele Daten in Zusammenhang mit Kunst, begeben uns in komplexe, vielschichtige Wechselwirkungen und suchen Resonanz, damit am Schluss etwas Großes im Atelierraum entstehen kann, das sich abschließend vielleicht sogar im öffentlichen Raum fortsetzt und ganz neue Dimensionen gewinnt. Zudem schauen wir darauf, wie das große Ganze auf performative Weise immer eine andere Form, Richtung und Bewegung annehmen kann.

Wir freuen uns unter anderem auf:

Anmeldung
Es besteht die Möglichkeit, einzelne Workshops der Reihe zu besuchen. Anmeldung

* Die Online-Workshops sind kostenfrei, da sie vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus gefördert werden.
** 29 € für LJKE-Mitglieder, 49 € für Nicht-Mitglieder, 39 € für Studierende.
Kursgebühr ohne Übernachtung, Abendessen am Freitag und Anreise, inkl. Mittagessen, Kaffee und Snacks. Die Teilnehmendenzahl ist auf 25 Personen begrenzt.

Donnerstag, 26. Oktober 2023 // 18:00 bis 20:00Uhr* (digital) in Kooperation mit LKB Bayern

Hauptstadt der Folgenlosigkeit

Philipp Wolpert und Tobias Frühauf

„Wie sieht ein Leben aus, das keine negativen Folgen für andere Menschen, Lebewesen und Materie hat? Könnte Folgenlosigkeit ein neues, regulatives Ideal werden? Wie Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit? Unerreichbar, aber dennoch erstrebenswert?“ (vgl. von Borries, 2022). In dem performativen Projekt „Hauptstadt der Folgenlosigkeit“ wurden unter anderem genau diese Fragen vor dem Hintergrund akuter Herausforderungen verhandelt.

Philipp Wolpert (*1997) und Tobias Frühauf (*1994) bilden seit 2018 das Theaterlabel Tacheles & Tarantismus und beschäftigen sich mit Pop- und Alltagskultur. Neben dem klassischen Theaterkontext sind ihre Theaterstücke und Inszenierungen in Nachtklubs, Museen, alten Güterbahnhöfen, Spielcasinos und städtischen Ämtern zu sehen. Für die Konzepte »Technotheater« und »Trap-Oper« wurden sie 2020 von der »Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft« der Bundesregierung ausgezeichnet. Ihre Inszenierungen und Bühnenstücke waren u.a. am Schauspiel Dortmund, dem Schauspiel Stuttgart und dem Münchner Volkstheater zu sehen. In 2022/2023 setzten sie in Heilbronn das einjährige urbane Theaterstück »Hauptstadt der Folgenlosigkeit« um – in dem u.a. Stipendien für Nicht(s)Tun ausgeschrieben wurden. Seit September 2023 sind sie die künstlerischen Leiter des Theaterschiffs Heilbronn. Literarische Grotesken von Tobias Frühauf sind in dem taz-Blog »gnu« versammelt. Sie leben und arbeiten in Berlin und Heilbronn. 

In Kooperation mit:

©Nico Kurth
©Nico Kurth
Donnerstag, 09. November 2023 // 18:00 bis 20:00Uhr* (digital)

KI und Kunst

Mark Wernsdorfer

Wie funktioniert künstliche Intelligenz? Wo liegen ihre Ressourcen? Wie können wir die KI für kreative Prozesse nutzen? Was bedeutet es für Kinder und Jugendliche, mit dieser neuen Form der unendlich verfügbaren Wissensakkumulation umzugehen?

Mark Wernsdorfer wird uns durch eine philosophische Brille betrachtet Einblicke in die Wirkungsweise und die Möglichkeiten geben, die uns die KI für das kreative und gestalterische Arbeiten bietet.

Mit einem Hintergrund in Philosophie des Geistes und künstlicher Intelligenz hatte Mark Wernsdorfer verschiedene Positionen inne, vom IT-Service bis hin zur Entwicklung von maschinellen Lernsystemen in Institutionen wie dem Universitätsklinikum Leipzig und dem GeoZentrum Nordbayern. Seine Promotion in kognitiven Systemen hat ihm eine einzigartige Perspektive auf die Anwendungen von KI eröffnet. Sein Fachwissen erstreckt sich über verschiedene Programmierwerkzeuge, aber sein Ansatz bleibt menschenzentriert. Ob er über die Feinheiten des Deep Learning oder über kognitive Philosophie diskutiere, er schätze unkomplizierte Kommunikation auf Augenhöhe.

© LJKE Bayern
©Michael Gründel
Freitag, 17. November bis Samstag, 18. November 2023** (München, Atelier Werkstatt MachWerk e.V.)

Großes Wechselspiel: Pappe trifft auf KI

Vincent Dino Zimmer (Kollektiv Plus X) und Mark Wernsdorfer

Wie entsteht mithilfe von etwas Großem etwas Großes? Welche Wechselwirkungen kommen beim Bau mit Pappe/Papier durch die Einwirkung einer KI auf? Wie funktioniert eine Kollaboration im kreativen Prozess? Wie verändert sich dadurch das Verhältnis des Kunstschaffenden zum Kunstwerk?

Im Workshop untersuchen wir spielerisch die Arbeit mit rohen, haptischen Materialien wie Karton unter dem konzeptuellen Einfluss generativer KI. Großformatige, gemeinschaftliche Umsetzung wird durch KI unterstützt und gefördert, um Veränderungen und ggf. eine Erweiterung des künstlerischen Ausdrucks zu untersuchen.

Die Projekte von Kollektiv Plus X bewegen sich an der Schnittstelle von Kunst, Raumplanung, Design und Sozialer Arbeit. Sie entwickeln urbane Interventionen, die den öffentlichen Raum als Bühne bereifen und eine lebendige Stadtkultur provozieren. In ihren Projekten finden sie sich in immer neuen Kooperationen zusammen und setzen auf größtmögliche Teilhabe in der Projektumsetzung.

© Stefan Vinzelberg
© Kollektiv Plus X
Dienstag, 5.12. 2023 // 18:00 bis 20:00Uhr* (digital)

Entscheidungen

Jonas Frey // Junior Dance Company am EinTanzHaus

Was ist, wenn kleine Entscheidungen große Auswirkungen haben? Wie können wir Erwartungshaltungen loslassen und uns dem Moment hingeben? Was passiert, wenn es feste Choreografieelemente gibt, doch der Ablauf des Stücks gemeinsam entschieden wird?

Jonas Frey und ein:e Tänzer:in des Stückes Hidden Structures geben uns einen Einblick in das, was sie bewegt. Sie skizzieren dabei den Prozess der Unkontrollierbarkeit und die damit verbundenen Fragen.

Jonas Frey ist Choreograf, Tänzer und Tanzpädagoge. Der Fokus seiner künstlerischen Arbeit liegt auf der Dekonstruktion urbaner Tanzformen, insbesondere des Breaking. Außerdem leitet er gemeinsam mit Julie Pécard die Junior Dance Company am EinTanzHaus.

© Lys Y Seng
© Lys Y Seng

Vergangene Fortbildungen

Das ist das Papier wert (2023)

PDF: Workshop zum Thema „Papier“

Botschaften auf, mit, aus und über Papier

Papier begleitet uns durch unseren Jugendkunstschulalltag!
Wir zeichnen, malen und drucken darauf, wir bauen damit und machen Papierflieger, wir hängen es auf, sortieren und zerkleinern es, wir verpacken und backen damit – wir machen Kunst daraus!

Papier dient seit seiner Erfindung als Träger von Informationen: wir kommunizieren mit, über und durch dieses Medium. Welche Möglichkeiten gibt es, mit diesem uns allen so vertrauten Material
künstlerisch und kreativ tätig zu sein? Welche Botschaften senden wir damit? Welche Botschaften wollen wir senden?

In dieser Wurzelbehandlung haben wir uns neben der intensiven Auseinandersetzung mit den Eigenschaften und Möglichkeiten des Trägermaterials Papier insbesondere mit den damit verknüpften Botschaften befassen.

Programmübersicht „Das ist das Papier wert“

Eindrücke aus dem Workshop „Das ist das Papier wert“

Wer seid ihr? (2022/23)

Ob im Förderantrag, bei Gesprächen mit der Kommune oder bei der Konzeption des nächsten Projekts – oft werden wir gefragt (oder wir fragen uns selbst): „Wer ist eigentlich unsere Zielgruppe?“.
Geht es bei unserer kulturpädagogischen Arbeit wirklich um die aus der Werbung stammende Definition von Zielgruppen und um zielgruppenspezifische Ansprache? Oder wollen wir nicht vielmehr einen Raum schaffen, den möglichst heterogen zusammengesetzte Teilnehmende mitgestalten können? Was meinen wir, wenn wir von einer Zielgruppe zu sprechen? Die Fortbildungsreihe wollte für den Begriff der Zielgruppe sensibilisieren und fragte: „Wer seid ihr?“. Einen besonderen Abschluss dieser Workshopreihe bildete die Kooperation mit dem Angebot KulturWeiterBildung der LKB Bayern.

Programmübersicht „Wer seid ihr?“

Eindrücke aus dem Workshop „Vom Holz zum Mensch“

ART:icipation (2022)

Partizipation wird seit einigen Jahren geradezu inflationär in vielen Bereichen diskutiert und zum neuen Paradigma erhoben, auch in der Kulturellen Bildung.

In der Fortbildungsreihe ART:icipation ging es darum, die Vielschichtigkeit des Begriffs zu entdecken und – anstatt ihn als modisches Schlagwort zu gebrauchen – Hintergründe, Haltungen und Herausforderungen zu ergründen.

Was macht das Thema Partizipation so bedeutungsvoll für die Kulturelle Bildung und was verstehen unterschiedliche AkteurInnen darunter?
Partizipation in Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen heißt vor allem, Spielräume für gemeinsames Handeln zu schaffen, Deutungs- und Entscheidungshoheiten zu hinterfragen, Ressourcen zu teilen und Neues
entstehen zu lassen. Die Fortbildung sensibilisierte für eine machtkritische Perspektive in der kunst- und kulturpädagogischen Praxis.

Die Workshops gaben Impulse, sich differenziert mit partizipativen Prozessen auseinanderzusetzen und für jede:n erfahrbar und nachvollziehbar Anknüpfungspunkte zur alltäglichen Vermittlungsarbeit zu finden.

Programmübersicht „ART:icipation“

Eindrücke aus dem Workshop „Partizipation – die (aktions-) künstlerische Dimension“

divers_us (2020)

PDF: Workshopreihe zum Thema „Diversität“

Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger, dies spiegelt sich selbstverständlich auch in den Jugendkunstschulen wieder. Dieses Potenzial gilt es in der kulturpädagogischen Arbeit aufzugreifen.

In dieser Workshopreihe haben wir aus unterschiedlichen Perspektiven das Thema Diversität bearbeitet, diskutiert und Anknüpfungen zur kulturpädagogischen Praxis hergestellt. Diversität in den Jugendkunstschulen und Kulturpädagogischen Einrichtungen
bedeutet vor allem, die Vielfalt unserer Gesellschaft in Bezug auf kulturelle und ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Gender, Religionszugehörigkeit, sozialen Stand und Behinderung anzuerkennen und programmatisch und strukturell umzusetzen.

In Anlehnung an die gemeinsam erarbeiteten Standards des LJKE sensibilisierte die Fortbildung für eine diskriminierungskritische Perspektive in
der kunst- und kulturpädagogischen Praxis. Die digitalen WBQ (Wurzelbehandlung im Kontext der Qualitätsoffensive)-Workshops zielen vor allem auf eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema dar, während die analoge Wurzelbehandlung
das Thema künstlerisch bearbeitet. Die Reihe divers_us gab die Möglichkeit, ausgehend von eigenen Erfahrungen und in einem sicheren Rahmen, sich mit dem Thema Diversität zu befassen und praktische Anknüpfungspunkte zur alltäglichen kulturpädagogischen Arbeit herzustellen.

Programmübersicht „divers_us“

Eindrücke aus dem Workshop „Collage / Assemblage“

Alles was Recht ist (2020)

Der Workshop gab Antworten auf rechtliche Fragen aus der Jugendkunstschularbeit. Auf interaktive Weise wurden Themen wie Aufsichtspflicht, Versicherungen, Datenschutz, Vertragsgestaltung, Recht am geistigen Eigentum, vereinsrechtliche Fragen behandelt. Rechtsanwalt Stefan Obermeier blickt auf eine gut 25-jährige Praxis als Referent und Rechtsberater für Vereine und Organisationen zurück. Vor Beginn seiner
juristischen Tätigkeit war er in verantwortlichen Positionen in der ehrenamtlichen Jugend- und Vereinsarbeit tätig.

Programmübersicht „Alles was Recht ist“

Buchwerkstatt (2019)

PDF: Workshop zum Thema „Buchbinden“

In der Buchwerkstatt geht es wild zu: Da beißen Mäuse Fäden ab, schlängeln sich Bücherwürmer und Bindschleichen, tummeln sich Seitenspinner und Sauklauen! Der LJKE lud alle Kunst- und Kulturpädagog:innen mit großer Kladde ebenso wie solche, für die Bücher bislang Bücher mit sieben Siegeln sind, herzlich zu einer Fortbildung rund ums Buch ein: In zwei Praxisworkshops
(im Wechsel) wagten die Teilnehmenden viel-seitige Experimente: Mit der Künstlerin Sarah Schwerda sprengten sie Buchdeckel und -dimensionen und erschafften ein Objekt, welches sich flexibel öffnet, wächst und schrumpft und
durch Bewegung erzählt.

Programmübersicht „Buchwerkstatt“

Eindrücke aus dem Workshop „Buchwerkstatt“

Jugendkunstschulen digital (2019)

Handys und Onlinemedien sind selbstverständlicher Teil des Alltags von Kindern und Jugendlichen. Was Einrichtungsmitarbeiter:innen darüber wissen
sollten, stand am Beginn der LJKE-Fortbildung zum Einsatz digitaler Medien in der Kunst- und Kulturvermittlung. In drei praxisorientierten Workshops wurde Einsatzmöglichkeiten von Animation und Trickfilm, selbstgestalten Apps
sowie Augmented Reality-Tools an der Schnittstelle von analog und digital vorgestellt sowie erprobt.

Programmübersicht „Jugendkunstschulen digital“

Eindrücke aus dem Workshop „Jugendkunstschule digital“

Großplastiken (2018)

Was ist, wenn die Ideen größer sind, als die eigenen Räumlichkeiten? Die Fortbildung „Großplastiken“ des Landesverbandes verschob
Dimensionen.
Mithilfe von Dachlatten, Sperrholz, jeder Menge Schrauben, Nägel und weiteren Materialien erfuhren die Teilnehmenden wie Stabilität und Statik in Großplastiken erzeugt wird. Sie erhielten ein Gefühl für die Dimensionen und gingen mit jeder Menge neuer Ideen von modularen, stapelbaren Plastiken über symbolische Skulpturen zur Ortsgeschichte bis begehbaren Räumen nach Hause. Wir tauchten ein in Kindheitserinnerungen und eröffneten ein neues Spiel mit der Wahrnehmung von Größen.
Ein eigener Akkuschrauber war hierbei von Vorteil…

Programmübersicht „Großplastiken“

Eindrücke aus dem Workshop „Großplastiken“

3D-Druck und digitale Kunst (2018)

Bei der ersten grenzüberschreitenden LJKE-Fortbildung in Pilsen (CZ) stand das Kennenlernen der 3D-Drucktechnik als digitale Kunst im Zentrum. Das Team des Makerspace im Depot gab zunächst einen Überblick über die Software, bevor wir eine Phantasiefigur gestalteten, die anschließend in 3D gedruckt wurde. Dabei wurden die verschiedenen Schritte vom Umgang mit der CAD-Datei bis zum Druckprozess und anschließendem Finishing erklärt und experimentell angewandt.



Programmübersicht „3D-Druck und digitale Kunst“

Ansprechperson: Wiebke Zetzsche