Als Vorständin hat Judith Bader in den vergangenen sieben Jahren den LJKE intensiv mitgestaltet und transformiert. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit führt sie nun als Beirätin im Verband fort. In diesem Interview gibt uns Judith Bader Einblicke in ihre Zeit als Vorständin.
Wir möchten uns herzlich bei Judith Bader bedanken – für ihre Besonnenheit, ihre Reflexionsfähigkeit, ihren Mut, ihren Tatendrang und ihre ästhetische Perspektive.
Was hat dich damals motiviert, dich ehrenamtlich im Vorstand eines Vereins zu engagieren, der die Interessen von Jugendkunstschulen vertritt und warum bist du so lange dabei geblieben?
Mit der Schule der Phantasie Traunstein war Traunstein ja schon lange Mitglied im LJKE und ich habe die Zielsetzungen des Verbandes, die ich bei den Mitgliedsversammlungen mitbekommen habe, unterstützt und fand es ziemlich gut, dass daran gearbeitet wurde, den Verband zu professionalisieren, um damit auch auf politischer Ebene mehr Durchsetzungskraft zu haben.
Ich habe ein großes Potential zur Entwicklung des Verbandes gesehen und gleichzeitig einen Platz für mich gefunden, auf dem ich meine speziellen Kenntnisse und Erfahrungen zur Gegenwartskunst einbringen kann. Jugendkunstschulen sind für mich neben vielem anderen Keimzellen einer Schulung der Wahrnehmung, frühe Grundlage für komplexes Denken und empathisches Handeln und für einen gesellschaftskritischen Blick auf unsere Welt.
Welche Entwicklungen oder Projekte aus deiner Zeit im Vorstand sind dir besonders in Erinnerung geblieben – und warum?
Es gab eine rasante Professionalisierung, begünstigt und maßgeblich vorangetrieben durch die Geschäftsstelle mit Sabine und Wiebke, nicht nur was die Konsolidierung der Finanzen betrifft, sondern auch bei den Formaten Wurzelbehandlung und Qualitätsoffensive sind neue Wege eingeschlagen worden, die ausgesprochen inspirierend und bereichernd für mich waren. Die Jugendkunstschultage in Amberg mit Kunst im öffentlichen Raum und dann der plan-los-Prozess in Nürnberg waren – trotz und wegen auftretender Spannungen – beeindruckende und mich nachhaltig prägende Erfahrungen. Dass Jugendkunstschulen Orte der kulturellen Bildung sind, mit einem ganzheitlichen Menschenbild, das die Wirklichkeit junger Menschen in den Mittelpunkt stellt, mit Mut zum Experiment und zur Langsamkeit schöpferischer Prozesse, das finde ich notwendiger denn je.
Welche Herausforderungen und Chancen siehst du für Jugendkunstschulen in den kommenden Jahren – und was wünschst du dem Verein für die Zukunft?
Wir stehen vor großen Herausforderungen und dramatischen, verstörenden gesellschaftspolitischen Entwicklungen. Es mag naiv klingen, aber ich glaube fest an die positive, lebensbejahende und konstruktive Kraft der Kunst, die in Jugendkunstschulen vermittelt und praktiziert wird. Ich wünsche dem Verband Ausdauer, trotz allem ein bedächtiges Vorgehen und gleichzeitig Mut. Dass die Vorstandschaft und Geschäftsstelle weiterhin so konstruktiv zusammenarbeiten möge und bin sehr froh, mich weiterhin als Beirätin an verschiedenen wachsenden und blühenden Projekten beteiligen zu können. Go on, LJKE Bayern!